
Lob ist wie Kokain, Kritik ist wie Herion.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und war für lange Zeit seiner Existenz für das Überleben auf die Gruppe angewiesen. Irgenwo hab ich gelesen (und ich hab jetzt keine Lust zu googlen, Faktenchecken können das gerne jetzt machen) ... dass ein geheilter Knochen von einem geheilten menschlichen Oberschenkel vor mehr als X-Tausend Jahren gefunden wurde. Dies wird als erster Beweis einer menschlichen Bedarfsgemeinschaft gesehen. Denn ... wer sich einen Oberschenkel bricht hat alleine, ohne Hilfe in der freien Natur keine Chance zu überleben.
Schon als Baby sind wir abhängig von Wohlwollen unserer Eltern. Deshalb schreien Babies auch so herzzerreißend wenn Mama oder Papa sie ablegen. Sie haben Angst im Wald vergessen zu werden.
Nun was hat das alles mit Drogen zu tun? Naja zum einen sind da die Hormone, dann wäre da noch die Abhängigkeit und der daraus resultierende Machtmissbrauch, Nicht zu vergessen die Beschaffungskriminalität und die Gewaltbereitschaft von Dealern.
Langsam! Wie jetzt?
Ok langsam, also das Urteilen und die daraus resultierende Abgabe von Lob oder Kritik wirkt auf den Menschen aus meiner Erfahrung wie Koks (Lob) oder Heroin (Kritikt). Lob erhöht, fördert die Ausschüttung von Dopamin u. andere Belohnungshormen, ein Upper. Kritik zieht runter, ein Downer. In jedemfall erhöht sich der Lobende oder die Kritikerin über die Belobigte der den Kritisierten. Von oben wird bestimmt was gut und schlecht ist. Anhand eines Masßstabes auf den der Belobigte oder der Kritisierte keinen Einfluss hat. Bei Kritik ist den meisten dieser Effekt bewusst. Es gibt bereits erste Ansätze von breiter Wahrnumg und Reaktionen.
Viel perfieder im Vergleich dazu ist das Lob. Es kommt wie ein Freund durch die Hintertür und ehe man (und Frau) sich versieht ist man angefixt und braucht immer mehr. Dabei verhält es sich wie bei Drogen, je mehr Lob man bekommt desto mehr braucht man um den nächsten Kick zu bekommen.
Ja aber bei Kritik doch nicht? Naja, zugegeben niemand braucht ständig kretisiert zu werden aber auch Kritik ist eine Form von Zuwendung und wer in jungen Jahren darauf getrimmt wurde verwecheselt diese durchaus mal mit einer saddistischen Form von Liebe. Ähnlich Kindern die Scheisse bauen um die Aufmerksamkeit von den Eltern zu "erhaschen".
Will die Abhängige sich von dieser Abhängigkeit lösen hat sie mit drei Problemen zu kämpfen:
1.) Der Entzug
2.) Suchtverschiebung
3.) Den Dealerinnen
Der Entzug
Ähnlich wie bei anderen Drogen entzügen reagieren Menschen und deren Köper, Geist und Seele unterschiedlich. Haltlosigkeit, Verwirrung, Verlorenheit, Gereiztheit, Angstzustände bis hin zu körperlichen Erstverschlimmerungen durch die plötzlich vermehrte Selbstzentrierung und Wahrnehmung sind oft der Fall. Wer gewohnt ist sich von anderen messen, der weiss nicht woran er sich sonst messen sollte. Die Idee sich an sich selbst zu messen ist den meisten fremd. Sie hatten ja noch nie die Notwendigkeit sich selbst zu erkennen. Wie sollten sie sich also an was unbekanntem messen?
Es kostet also erst mal Mühe und Kraft. Auch wird das Umfeld auf die Veränderungen reagieren und versuchen den Menschen in die ihnen bekannten Muster zurückzudränden. Klar, das ist leichter als der mühsame Aufbau eigener neuer Synapsen (Schubladen).
Ausserdem gibt es da noch den Rückkopplungseffekt. Denn wer aus dem Kreislauf aussteigt ist in der Regel nicht mehr bereit andere mit Drogen zu versorgen und setzt dieses somit oft unfreiwillig auf Entzug. Die Reaktionen können in einen heftigen Kreislaufenden und enden nicht selten im Rückfall oder Konflikt.
2.) Suchtverschiebung
naja, wenn einem andere nicht mehr Loben oder Kretisieren dann ... muss man es halt selber tun und das geht natürlich nur wenn man (und Frau) seine Ziele erreicht. Also ... 100km am Fahrrad lobender Eintrag ins Trainingslogbuch, 10.000€ am Konto --> Abendessen, Wohnung aufgerümt --> Kuchen usw. das Medium ändert sich aber nicht das kranke System.
3) Die Dealer
Ja die haben natürlich ein Problem. Kontroll- und Machtverlust. Reaktion ist meist Gewaltvoll wie bei den Kollegen in der anderen Branche auch nur halt meist suptiler. Statt körperlicher Gewalt und Exkomunikation gibt es Mobbing und Jobverlust.
Wie immer im Leben gilt auch hier, Selbstbestimmtheit und Freiheit haben ihren Preis. Der Bruch mit den gewachsenen Strukturen und Synapsen geht erst mal mit einem Verlust einher. Von manchen wird dieser als Erleichterung, von manchen als Schmerz empfunden. Gemeinsam haben alle, dass dieser Bruch Raum schafft damit was neues Wachsen kann. Denn mit alten Systemen ist es wie mit alten Schuhen. Wenn man mal rausgewachsen ist passt man einfach nicht mehr rein. Davon kann ich ausmehrerlei Perspektiven ein Lied singen :-)